Das Gebäude mit dem heutigen Namen „chapelle Saint Jean“ (St. Johannes – Kapelle) besteht aus zwei Kapellen, die vereint wurden und denen nach der Revolution einige Gebäudeteile hinzugefügt wurden.
St. Johannes, St. Antonius und St Crépin
Sie wurde kurz vor 1622 von Antoine Courchet, einem Grossgrundbesitzer, gegründet. Sie wurde erst Anfang 1628 zur Zeit der Nominierung der „Rektoren“ (Leiter) des „luminaire“ (Gründung) fertiggestellt. Der Gründer hatte das Gebäude dem Evangelisten Johannes, dem Priester St. Antonius, dessen Namen er trug, und dem Hl. Crépin, Schutzpatron der Lederarbeiter und Gerber, einem Handwerk, das in La Garde-Freinet ausgeübt wurde, gewidmet.
Die Kapelle Notre-Dame l’Annonciade (Verkündung) (heutige Touristen-Information)
Im Jahr 1633 gründete eine Gruppe von wohlhabenden Einwohnern eine Bruderschaft der weissen Büsser unter Berufung der Notre-Dame de l’Annonciade. Man beschloss, eine Büsserkapelle gegen die Ostfassade der St. Johanns-Kapelle zu errichten. Sie wurde 1637 fertig gestellt.
Die beiden Kapellen werden vereint.
Die Kapelle wurde von den Büssern als Versammlungsort benutzt, für Gebete, Lesungen, Frömmigkeitsübungen, Meditationen, aber auch um Prozessionen, Beistand bei Beerdigungen, Festlichkeiten vorzubereiten. Ab 1646 wurden unter der Kapelle auch einige Verstorbene in den dafür eingerichteten Grabmalen untergebracht. Für die Messen benutzten die Brüder des Büsserordens die St.Johanns-Kapelle, deren Tür sich zu ihrem Saal hin öffnete. Dies führte zwangsläufig im Jahr 1649 zu einer Vereinigung der beiden Gebäude.
Die Kapelle diente als Küsterei als in der Kirche des Dorfes im Jahr 1782 Arbeiten vorgenommen wurden.
Als die Revolution begann, diente die von der aufgelösten Ordensgemeinschaft aufgegebene Kapelle als Versammlungsort für die örtliche Gesellschaft der Freunde der Freiheit und der Gleichheit. Sie wurde wenig später auf 2650 Pfund geschätzt, als nationales Gut verkauft, verändert, verschandelt und bald vergessen. Das Gewölbe, das die Kapelle in zwei Niveaus teilt, soll für die Korkfabrik hinzugefügt worden sein. Eine andere Version bringt die Werkstatt eines Hufschmieds – Erbauer des das Dorf überragenden Kreuzes – in der Kapelle unter. Zur gleichen Zeit wurde auch die Umgebung des Gebäudes verändert, die ehemalige Kapelle wurde in eine Häusergruppe integriert, und die ursprüngliche Bestimmung wurde vergessen.
Im Jahr 2002 beschloss die Gemeinde von La Garde-Freinet, das private Gebäude zu kaufen, um eine dem Publikum zugängliche Kulturstätte zu schaffen.